06.05.2025 

Das Begehren der hassenden Subjekte. Zum Verhältnis von Antisemitismus und Transfeindlichkeit

Vortrag von Lara Wenzel
Donnerstag 15. Mai, 18:15 – 20:00 Uhr, Halle (Saale)

MLU Halle | Studentisch selbstverwalteter Raum (SSR)
Adam-Kuckhoff-Straße 34a

Mit dem Amtsantritt Trumps baut seine Regierung gezielt die Rechte von trans und non-binären Personen zurück. Von der brutalen Durchsetzung einer cis-hetero Norm erhoffen sich nicht nur die rechten Populisten in den USA Zuspruch, auch für die Rechte in Deutschland birgt Queer- und Transfeindlichkeit ein großes Mobilisierungspotential unter jungen Menschen. Aber auch in feministischen Kreisen findet sich der Hass besonders gegen transfeminine Personen. Ob es die Angst vor dem Einfluss einer im Hintergrund agierenden “Queerlobby” oder die Sorge vor der Auslöschung einer biologistischen Idee von Weiblichkeit ist, Queer- und Transness dient in einem breiten politischen Spektrum als Hassobjekt. Diese Verschwörungserzählungen weisen eine antisemitische Struktur auf. 

Im Vortrag gehen wir der Frage auf psychoanalytischer Ebene nach, wie die Ähnlichkeit von Antisemitismus und Transfeindlichkeit zustande kommt und wie andere Formen der Queerfeindlichekit strukturiert sind. Mit dem Ansatz von Elisabeth Young-Bruehl lassen sich diese Vorurteile auf die Begehrensstruktur und Abwehrmechanismen der Subjekte zurückführen. So wird nachvollziehbar, welche Funktion(en) Antisemitismus und Queer- und Transfeindlichkeit in der Psyche der hassenden Subjekte einnehmen. Aber auch Vorurteilsstrukturen gegen Queers, die Sexismus und Rassismus ähneln, lassen sich mit den Vorurteilstypen nach Young-Bruehl entschlüsseln. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Logik des Hasses und wie er gesellschaftlich entsteht. Erst ausgehend von dem analytischen Verständnis des gesamtgesellschafltichen Phänomens können wir Überlegungen zu praktischen Handlungsmaßnahmen entwickeln.

Lara Wenzel ist Theater- und Kulturwissenschaftler*in. Sie schreibt regelmäßig über Theater und Theorie für Zeitungen und Magazine. Der Text „Antisemitismus und Transfeindlichkeit. Das Begehren der hassenden Subjekte“, auf dem der Workshop aufbaut, erschien bei krisis – Kritik der Warengesellschaft.