12.04.2013 

Michael Heinrichs Fehlkalkulationen der Profitrate (Krisis 1/2013)

samol-michael-heinrichs-fehlkalkulation-titelPeter Samol

Zur Widerlegung von Michael Heinrichs Kritik am „Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate“ und über die Bedeutung der schrumpfenden Wertmasse für den Krisenverlauf.

Beitrag 1/2013

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Zusammenfassung

Mit seiner Behauptung, das Marx‘sche Theorem vom „Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate“ widerlegt zu haben, stößt der Theoretiker Michael Heinrich innerhalb der Linken auf große Resonanz. Der vorliegende Aufsatz zeigt dagegen, wie falsch Heinrich mit seiner Behauptung liegt. Mittels einer eingehenden Analyse und illustriert durch eine Reihe von Rechenbeispielen wird detailliert nachgewiesen, dass die von Heinrich aufgeführten Gegentendenzen keineswegs in der Lage sind, den Fall der Profitrate aufzuhalten. Darüber hinaus wird herausgearbeitet, welche immense Bedeutung die Abnahme der Wertmasse für die Bestimmung der Krisendynamik hat; diese Größe bleibt nicht nur bei Heinrich, sondern auch bei fast allen anderen Anhängern der Marx‘schen Theorie notorisch unterbelichtet. Weil im Lauf der kapitalistischen Produktivitätsentwicklung der Wert jeder einzelnen Ware immer weiter fällt, kann das Kapital das Schrumpfen der Gesamtwertmasse nur durch eine beständige Steigerung des Gesamtwarenausstoßes ausgleichen. Gelingt das nicht mehr, dann versagt der einzig mögliche Kompensationsmechanismus gegenüber der allgemeinen Tendenz zur Wertminderung. Betrachtet man nun den tendenziellen Fall der Profitrate und die Tendenz zur Abnahme der Wertmasse in ihrer gemeinsamen Wirkung, so stellt sich heraus, dass die kapitalistische Entwicklung unweigerlich einen Umschlagpunkt erreicht. Jenseits dieses Punktes reicht die der lebendigen Arbeit abgepresste Mehrwertmasse nicht mehr aus, um jene Produktionserweiterungen zu finanzieren, die erforderlich wären, um das erreichte Niveau der Wertproduktion zu halten. Eine selbsttragende Akkumulation ist damit unmöglich geworden.