01.01.2010 

Das Buch zur Krise: Die große Entwertung

Ernst Lohoff / Norbert Trenkle (Gruppe Krisis)
Die große Entwertung
Warum Spekulation und Staatsverschuldung nicht die Ursache der Krise sind

ISBN: 978-3-89771-495-3
Ausstattung: br., ca. 300 Seiten
Preis: 18 Euro

Im globalen Finanzmarktcrash entladen sich die Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft. Der akute Krisenschub nimmt zwar von den Finanzmärkten seinen Ausgang, die Ursachen liegen aber tiefer. Nichts ist so verkehrt wie die Dolchstoßlegende, eine gesunde Realwirtschaft sei der grenzenlosen Habgier einer Handvoll Banker und Spekulanten zum Opfer gefallen.

Umgekehrt wird ein Schuh draus. Das historisch beispiellose Abheben des Finanzüberbaus in den letzten drei Jahrzehnten war selber schon die Verlaufsform und der provisorische Aufschub einer fundamentalen Krise der kapitalistischen Gesellschaft. Eine Produktionsweise, die auf der Vernutzung lebendiger Arbeitskraft beruht, muss angesichts des ungeheuren Produktivkraftschubs der dritten industriellen Revolution an ihre strukturellen Grenzen stoßen. Die Gesellschaft hat nicht etwa „über ihre Verhältnisse gelebt“, sie ist zu reich für den Kapitalismus.

Inhalt

Einleitung

TEIL I
Die Schranken der Kapitalverwertung
im Zeitalter der dritten industriellen Revolution
1. Der innere Selbstwiderspruch des Kapitals
1.1 Produktion um der Produktion willen
1.2 Produktivitätswettlauf und Untergrabung der Wertproduktion
2. Das kurze »goldene Zeitalter« des Kapitalismus
2.1 Die Durchkapitalisierung der Welt im fordistischen Nachkriegsboom
2.2 Relativer Mehrwert und absolute Ausdehnung der Wertbasis
2.3 Die Grenzen des fordistischen Booms und das Ende von Bretton Woods
2.4 Der Ölpreisschock und seine Konsequenzen
3. Das Kapital wird arbeitslos: Die Strukturkrise der 70er Jahre
3.1 Überakkumulation und lange Wellen
3.2 Die dritte industrielle Revolution bahnt sich an
3.3 Das große Scheitern des Keynesianismus
3.4 Der neoliberale Krisenaufschub
4. Die Arbeit wird wertlos: Der Produktivkraftschub der dritten industriellen Revolution
4.1 Die Illusion vom Dienstleistungskapitalismus
4.3 Der hedonische Preisindex und seine Brüder
4.4 Die wahren Dimensionen der dritten industriellen Revolution
4.5 Massenarbeit ohne Wert
5. Die Grenzen der Wertproduktion

TEIL II
Die Logik des fiktiven Kapitals
1. Die Finanzmärkte – Zentrum und blinder Fleck der Krisenerklärungen
1.1 Die antinomische Sicht der Volkswirtschaftslehre auf die Finanzindustrie
1.2 Die beiden Abteilungen des Warenkosmos
1.3 Mit Marx über Marx hinaus
2. Die Elementarform des finanzindustriellen Reichtums
2.1 Der doppelte Gebrauchswert des Geldes
2.2 Das fiktive Kapital oder die Verdoppelung des Geldkapitals
durch die Teilung seines Gebrauchswerts
2.3 Der Fetisch der Waren 2ter Ordnung
2.4 Kapitalfetisch und traditioneller Marxismus
2.5 Das durch die Ausdehnung der Eigentumstitelproduktion induzierte
realökonomische Wachstum
2.6 Die Verwandlung des Geldmediums in fiktives Kapital
2.7 Hochgradig elastisch und unzerreißbar – das Band zwischen den beiden
Abteilungen des Warenkosmos

Teil III
Die historische Entfaltung des fiktiven Kapitals
1. Anhängsel der Kapitalverwertung:
Das fiktive Kapital in der Industriellen Revolution
1.1 Der Wechsel als wichtigste Form des fiktiven Kapitals –
die Frühgeschichte des fiktiven Kapitals
1.2 Das Aufkommen des Finanzkapitals: Der innerprivatwirtschaftliche Vorgriff auf künftige Wertproduktion
2. Schrittmacher des Nachkriegsbooms:
Das fiktive Kapital im Zeitalter des Fordismus
2.1 Die keynesianische Revolution
2.2 Funktionsweise und Grenzen des keynesianischen Wachstumsprogramms
2.3 Die Auflösung der fordistisch-keynesianischen Ordnung in den 1970er Jahren
3. Krisenverschiebung und Krisenpotenzierung:
Das fiktive Kapital in seiner Epoche
3.1 Von der Krise des Fordismus zum finanzindustriellen Boom
3.2 Die Neoliberale Revolution und die Installation des inversen Kapitalismus
3.3 Das große Wunder und sein Preis: die Mirakelökonomie und ihre Spezifika
3.4 Die Epoche des fiktiven Kapitals als prozessierender innerer Gesamtwiderspruch
3.5 Die logische Schranke

Epilog
Diese Gesellschaft ist zu reich für den Kapitalismus!

Literaturverzeichnis


Audiobeiträge

Das Radiofeature zum Buch gibt es hier.


Rezensionen


Detlef Buchsbaum: Wie fiktiv ist das Kapital?
(erschienen in der Jungen Welt)

Holger Schatz: Der Pump erfordert unendliche Schmiermittel
(erschienen in der WOZ)


Vertiefungen und weiterführende Aufsätze

Ernst Lohoff: Linksruck nach Rechts
(erschienen in der Jungle World)

Ernst Lohoff/Norbert Trenkle: Auf der Mülldeponie des fiktiven Kapitals
Die Grenzen des finanzkapitalistischen Krisenaufschubs und der Irrwitz der „Sparpolitik“

Ernst Lohoff/Norbert Trenkle: In der Eurofalle
Wie die inneren Widersprüche der europäischen Währungsunion den Krisenverlauf in Europa prägen

Ernst Lohoff/Norbert Trenkle: Alle Zentralbanken sind dabei sich in Bad banks zu verwandeln
Interview erschienen bei Telepolis (Teil I)

Ernst Lohoff/Norbert Trenkle: Die Wirtschaftskrise und das “fiktive Kapital”
Interview erschienen bei Telepolis (Teil II)

Ernst Lohoff/Norbert Trenkle: Der Neoliberalismus wurde zum Paten der Finanzindustrie
Interview erschienen bei Telepolis (Teil III)