25.07.2021 

Gretchenfrage Religion

Im Rahmen unserer LeMonADe (Letzter Montag – Analyse und Debatte) Veranstaltungsreihe haben wir uns ausführlich mit der Frage nach dem Zusammenhang von Kapitalismus und Religiosität beschäftigt. Hier findet ihr eine Übersicht über die dabei entstandenen Mitschnitte.


In seinem Faust lässt Goethe Gretchen ihren Verehrer fragen: „Nun sag, wie hast du´s mit der Religion?“ 200 Jahre später ist die berühmt-berüchtigte Gretchenfrage von hoher gesellschaftlicher Aktualität. Als Krisensymptom und gleichzeitig als Teil der treibenden Kräfte weltgesellschaftlicher Desintegration spielen evangelikale, islamistische und sonstige Fundamentalismen, aber auch esoterische Strömungen eine fatale Rolle. Wer eine emanzipative Gegenperspektive formulieren will, kommt deshalb nicht umhin, diese Entwicklung einzuordnen und sich zu ihr zu positionieren. Darüber sind wir uns in der Gruppe Krisis einig. Eine einheitliche Einschätzung der Neoreligiosität gibt es allerdings nicht. Die einen sehen darin ein (post)modernes Phänomen und betonen den Bruch gegenüber traditionellen religiösen Vorstellungen, andere sehen eher Kontinuitäten gegenüber der Vormoderne.

Grund genug, nicht nur diese Frage zu diskutieren, sondern auch deren Hintergrund etwas genauer auszuleuchten. In zwei Veranstaltungen im Rahmen unserer LeMonADe-Reihe wollen wir uns daher mit dem Verhältnis von Religion und Kapitalismus unter verschiedenen Gesichtspunkten auseinandersetzen.

In dieser hier Aufnahme vom Montag den 31. Mai geht es um das Phänomen der Neoreligiosität und um den Stellenwert von Religionskritik für die heutige Kapitalismuskritik im Unterschied zu den Tagen von Marx. Es referieren und diskutieren: Ernst Lohoff, Norbert Trenkle, Lothar Galow-Bergemann.

 

 

Im zweiten Teil der Debatte, am Montag den 28. Juni, diskutieren Peter Samol, Karl-Heinz Lewed und Gaston Valdivia über die Rolle der monotheistischen Religionen im Allgemeinen und des Christentums im Besonderen bei der Herausbildung der modernen Warengesellschaft und darüber, wie viel Religion im Kapitalismus selber steckt.

 

Peter Samol über die Enstehung des Monotheismus:

 

Gaston Valdivia zur Religion und ihrer materiellen Basis:

 

Karl-Heinz Lewed über den religiösen Charakter des Kapitalismus: